Archiv 1999

Der weibliche Befreiungsweg

Maitreyi Piontek

In emotionaler, sexueller finanzieller und spiritueller Freiheit zu leben ist eine große Herausforderung. Um im Druck des wirtschaftlichen Lebens zu bestehen, haben Frauen gelernt mit männlichen Waffen zu kämpfen. Das macht sie verletzlich, abhängig und unzufrieden. Es braucht starke weibliche Wurzeln, um aus alten Abhängigkeiten und Gewohnheiten herauszuwachsen und trotz „multiple” Verpflichtungen die Weiblichkeit als lustvolle Kraftquelle zu geniessen.

Immer mehr Frauen bemühen sich, aus alten Abhängigkeiten und Begrenzungen herauszuwachsen und neue Dimensionen ihrer Weiblichkeit zu erforschen. Frauen brauchen weibliche Wege. Solange Frau sich überwiegend in männlichen Energiemustern bewegt, kann sich ihr weibliches Potenzial nicht entfalten. Die Sexualität von belastenden Mustern und Gewohnheiten zu befreien spielt dabei eine essentielle Rolle. Ist die weibliche Sexualität geschwächt oder unerfüllt ist höchst selten die Sexualität das Problem. Der Grund liegt häufig in der geschwächten oder verletzten Weiblichkeit. Ohne solide weibliche Wurzeln sind Frauen unsicher und leicht manipulierbar. Und ihre Weiblcihkeit wird stark von unbewussten Informationen des Kollektivs geprägt.

Weil die kollektiven Anteile tief im Inneren sitzen, liegen die weiblichen Verletzungen dementsprechend tief im Unbewussten versteckt und holen Frau in unbewussten und schwachen Momenten immer wieder ein. Ein Teil der weiblichen Verantwortung besteht darin, die weibliche Matrix mit lustvollen und positiven Qualitäten zu nähen. Dazu muss Frau in sich gehen, in den tiefsten Abgrund eintauchen, und ihre Heilkraft und ihre Bewusstsein dort hin fliessen lassen. Die scheint nur in tiefster Stille, in Meditation möglich zu sein. Es ist hilfreich, die Psycholgie der verletzten Frau zu kennen, um die komplizierte Ausweismanöver und Ablenkungsstrategien zu erkennen, die die weibliche Heilung routiniert und unbemerkt verhindern.

Feuer knistert

Aufgrund der verletzten Weiblichkeit haben viele Frauen ihre innere Heimat aufgegeben. Ihr Leben wird vom Feuer regiert. Feuer symbolisiert das männliche Prinzip. Das Feuer ist extrovertiert und kämpferisch, es dehnt sich aus und drängt unentwegt nach oben zum höchsten Punk, zum Höhepunkt. Der Weg des Feuer ist leidenschaftlich, explosiv, beeindruckend und sehr bewegt.

 

Er wird vom Verstand bestimmt und ist überfüllt mit Aktivitäten und sozialen Kontakten. Ein solcher Lifestyle hat zur Folge, dass die Produktion männlicher Hormone angeregt wird. Ein erhöhter Testosteronspiegel gibt Frauen nie das Gefühl von unbeschreiblich weiblich. Es entsteht eher ein Zustand der inneren Unruhe und der Kopflastigkeit. Die Weiblichkeit braucht weibliche Hormone, um sich optimal zu entfalten und wohl zu fühlen. Die weiblichen Hormone sind auch unter dem Namen Wohlfühlhormone bekannt. Es gibt einige Methoden, wie Frau ihre weiblichen Hormone stärken kann. Diese werden in den Seminaren vorgestellt und eingeübt.

Das Männliche braucht Disziplin und Kontrolle, um auf einem hohen Energieniveau leben zu können. Das Weibliche hingegen braucht Hingabe und Individualität, um sich zu entfalten. Es braucht zuverlässige Techniken, um das männliche Feuer unter Kontrolle zu halten. Wird die weibliche Sexualität kontrolliert, verliert sie ihren natürlichen Fluss und ihre Kraft.

Feuer verdampft das Wasser. Ein stressiger Lebensstil( Feuer)kann die Weiblichkeit(Wasser) regelrecht „verdampfen”. Wasser kontrolliert das Feuer. Es braucht starke heilende Kräfte, um das Feuer unter Kontrolle zu halten. Um Ideale und Ziele lustvoll und erfolgreich umzusetzen, ohne sich dabei zu verlieren benötigt Frau starke weibliche Wurzeln.

Meditieren statt therapieren

Intensiver, ekstatischer, emotionaler soll es sein. Der unermüdliche Weg der Selbstfindung kennt keine Grenzen. Die meisten Therapien, Trainingsmodelle, sowie Meditationstechniken sind auf männliche Energiemuster abgestimmt, und sind nicht drauf abgestimmt, das Weibliche zu stärken. Probleme werden aufgewirbelt und durcheinander geschüttelt, damit sie hochkommen. Auf dem weiblichen Weg brachen Emotionen nicht hochzukommen(der Weg des Feuers), sondern wir lenken das Bewusstsein und die heilenden Kräfte in die Tiefe (der Weg des Wassers).

Gefühle werden nicht mit disziplinierten Körper- und Energieübungen kontrolliert, sondern geheilt. Auf dem weiblichen Weg bekommt der Verstand keine Retterfunktion. Die lautstarken, einleuchtenden Erklärungen mit dem er die sensible Innenwelt dominieren will, hat auf dem weiblichen Weg keinerlei Bedeutung. Das Weibliche sitzt an einem Ort, wo werde Gedanken noch Worte jemals Zugang haben. Der Verstand muss lernen diese Tatsache zu akzeptieren. Setzt er sich trotzdem in Szene, verziehen sich die verletzten Gefühle eingeschüchtert tiefer ins Unbewusste, isoliert und noch unerreichbarer.

In unbewusstem Zustand ist das Weibliche geschwächt und somit kontrollier- und manipulierbar. Weltweit werden Frauen kommerziell ausgeschlachtet. Es ist an der Zeit, dass Frauen den Mut haben, unkonventionelle weibliche Wege zu gehen, in der Gesundheit, im Sex sowie in der Meditation.

Wasser weist Frauen den Weg

Wasser ist das Symbol für Weiblichkeit. Wasser ist der Wegweiser. Wasser ist flüssig und fliesst unentwegt nach unten, um sich im tiefsten Punkt zu sammeln und zu ruhen. Der Weg des Wassers ist der Weg der Hingabe. Weiblichkeit ist keine Aktivität, die gemacht werden kann, sie ist ein Zustand, der zugelassen und genossen werden will. Der weibliche Weg bedeutet, zulassen, dass das Wasser Dich zurück nach Hause führt. Weitere Qualitäten von Wasser sind Aufnehmen und Speichern. Ohne es zu merken. nehmen Frauen oft Emotionen, Schwingungen und Gedanken in sich auf. Das klare Wasser wird trüb und verwandelt sich in einen inneren Sumpf. Das hat zur Folge, dass sich viele Frauen in ihrem Innern nicht wohl fühlen. Vor allem die Gebärmütter sind davon betroffen. Voller Negativität und Schmerz leiden sie vor sich hin. Das hat zur Folge, dass jeder vierten Frau die Gebärmutter entfernt werden muss. Die Befreiung der Gebärmutter ist ein wesentlicher Bestandteil der weiblichen Heilung. Die Gebärmutter ist die vergessene Kraftquelle der Frau und der Sitz der weiblichen Weisheit.

 

Weiblicher Weg

Der weibliche Weg bedeutet meditieren statt therapieren. Nach dem Motto selbst ist die Frau, sind Frauen alleine für eigene Entwicklung verantwortlich. Niemand sonst hat ein wirkliches Interesse, dass eine Frau stark und unabhängig ist. Auf dem weiblichen Weg ist es wichtig selbst den ersten, zweiten und dritten Schritt zu tun und auch bereit dazu sein, falls nötig jeden Schritt zu wiederholen. Die Wasserkraft verleiht uns dazu die notwendige Beständigkeit.

Das Tao der weiblichen Sexualität ist der Weg die weiblichen Schätze zu entdecken und zu rehabilitieren, damit sie Frau als unterstützende Kraftquellen dienen können. Dazu gehören unter anderem die Magie der Brüste, das heilende Blut, die Hormone, die Gebärmutter und die Kraft der Gefühle. Das Potenzial der weiblichen Sexualität kann sich entfalten, unabhängig davon, ob Frau ihre Sexualität teilt oder sie als innere Kraftquelle für sich geniesst. Es ist ein sehr privater innerer Vorgang. Die weiblichen Schätze ermöglichen es Frau, das Unmöglich möglich zu machen. Sie unterstützen Frau ihre eigene Visionen umzusetzen und lustvoll und innig zu leben. Sie begleiten Frau auf ihrem Weg in die weibliche Unabhängigkeit.